Kurzbiographie Benno Elkan

Benno Elkan um 1954

Benno Elkan, der Künstler, der die Menora vor der Jerusalemer Knesset schuf, wird am 2. Dezember 1877 in Dortmund als einziges Kind des Schneidermeisters Salomon Elkan und seiner Frau Rosalie geboren. Er wird jüdisch erzogen, und wird seine jüdische Identität nie ablegen. Auch wenn er das Geschick vieler deutscher Juden teilt, das von jüdischer Emanzipation und jüdischer Assimilation geprägt ist.

Nach dem Gymnasium in Dortmund studiert Benno Elkan Sprachen in Rolle bei Lausanne. Anschließend beginnt er die Arbeit eines Kaufmanns in Antwerpen. Als er merkt, daß es nicht seine Berufung ist, Kaufmann sondern Künstler zu werden, zieht er nach München, um dort an der Kunstakademie das Malen zu lernen. Von dort geht es weiter nach Karlsruhe, wo er sich dem Studium der Bildhauerei widmet, nach Paris (zwei Jahre, Begegnungen mit Rodin und Matisse) und nach Rom (drei Jahre). Der 34jährige Elkan ist inzwischen mit der Tochter eines Rabbiners verheiratet, der Pianistin Hedwig Einstein. Beide haben eine Tochter, Ursula. Zurückgekehrt nach Alsbach in Deutschland, bekommen sie ihr zweites Kind, Wolf, einen Sohn. Nach dem ersten Weltkrieg landet die Familie Elkan in Frankfurt am Main. Fünfzehn Jahre lang wird Benno Elkan dort das künstlerische Leben mitgestalten, bis er 1934 mit Frau und Kindern nach London emigriert.

Elkans plastisches Werk besteht aus Grabmäler, Medaillen, Portraitbüsten, Denkmälern und Leuchterarbeiten. Die meisten Grabmäler finden sich auf dem Dortmunder "Ostenfriedhof", sowohl im christlichen als auch im jüdischen Bereich des Friedhofs. Viele seiner lebensnahen Büsten von bekannten Künstlern und Politikern sowie seine Medaillen hängen in zahlreichen europäischen Kunstzentren. Das erste große Denkmal von Elkans Hand ist das "Opferdenkmal" für die Gefallenen des ersten Weltkriegs, das 1946 in der Frankfurter Taunusanlage wiederaufgestellt wurde, nachdem es von den Nationalsozialisten entfernt worden war. Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, England und Italien machen aus Elkan eine international bekannte Künstlerpersönlichkeit.

Im Londoner Exil wendet Elkan sich zunehmend seinen jüdischen Wurzeln zu und beginnt, Leuchter (hebr. Menora, pl. Menorot) anzufertigen. Es entstehen insgesamt zehn Arbeiten, darunter zwei Leuchter "Der alte und der neue Bund" mit achtzig Reliefs für Westminster Abbey. Die Menora in Jerusalem (1949-1956) ist der letzte und größte Leuchter, den Elkan anfertigt. Elkan läßt sich in der Planungsphase der Jerusalemer Menora ausführlich rabbinisch beraten. Er hört auf den Protest orthodoxer Juden und läßt seinen Plan fallen, den Leuchter mit brennenden Lichtern zu versehen. Aus dem gleichen Grund tauscht er ein Relief aus von König Salomo in Umarmung mit seiner Geliebten Sulamith aus. Die Menora soll ein Symbol für ganz Israel sein. In Elkans eigenen Worten: sie ist "das Hohelied in Bronze von dem unsterblichen Leben unseres Volkes, von seiner langen, tragischen und herrlichen Geschichte" (1947).

Nach dem Krieg reist Elkan einige Male nach Deutschland. Es finden auch Ausstellungen seiner Kunstwerke in Frankfurt und Dortmund statt. Elkan, der britischer Staatsbürger geworden ist, kehrt aber nicht nach Deutschland zurück. Er stirbt in London kurz nach seiner Frau Hedwig am 10. Januar 1960.

(Ein ausführlicher Überblick über Leben und künstlerisches Schaffen Elkans findet sich in: Fritz Hofmann und Peter Schmieder, Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund, Essen 1997.)